Wie wird man eigentlich Bergführer?
Mindestens 3 Jahre dauert in Österreich die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Schiführer – vorausgesetzt man erfüllt die Aufnahmekriterien. Jedes Jahr treten rund 100 Aspiranten zu einer zweiteiligen Eignungsprüfung an. Während man sich im Winterteil in den Disziplinen Schilauf, Steileis und „Eis leicht“ unter Beweis stellen muss, so sind es im Sommer Sportklettern, Alpinklettern und „Fels leicht“. Hinzu kommt noch ein umfangreicher Tourenbericht, eine Art Spiegelbild der eigenen Bergsteigerkarriere.
Das hört sich nicht tragisch an, doch die Kriterien sind streng und das Auswahlverfahren hart. Es hilft nichts, wenn man nur in einer Disziplin stark ist, der Allrounder mit hohem Niveau in allen Bergsportarten ist gesucht. Nur etwa 20 Prozent der Teilnehmer schaffen dies.
Insgesamt rund 100 Kurstage stehen den Bergführeranwärtern bevor. Die Ausbildung umfasst die gesamte Palette des alpinen Bergsteigens in Theorie und Praxis sowie Bergrettungstechniken. Eine 21-tägige Führungspraxis unter Aufsicht eines erfahrenen Bergführers ist ebenso verpflichtend. Der erste 56-tägige Ausbildungsteil wird vom Verband der Österreichischen Berg- und Schiführer geleitet. Wird dieser positiv abgeschlossen, so kann man mit dem zweiten Teil an der Bundessportakademie in Innsbruck beginnen. Dies ist die einzig mögliche Ausbildung in Österreich zum international legitimierten Bergführer.
Bei jedem einzelnen Kurs werden die Teilnehmer auf Herz und Nieren geprüft. Neben Theorie- und Praxistests wird vor allem auf die Führungsqualitäten jedes Einzelnen großes Augenmerk gelegt. Es genügt nicht nur „top fit“ zu sein, auch die mentale und psychologische Seite der Teilnehmer ist wichtig. Letztendlich ist die soziale Kompetenz und manchmal sehr viel Geduld bei den späteren Führungstouren entscheidend. Bei der riesigen Verantwortung, welche man später am Berg trägt, muss man selbstverständlich im Stande sein, rasch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Etwas Humor schadet auch nicht.
Am Ende der Ausbildung steht der Abschlusskurs mit der kommissionellen Abschlussprüfung. Kursort ist hier traditionell Chamonix am Fuße des Mont Blanc.
Möchtest Du noch mehr über die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Schiführer wissen?
Auf der Homepage des Vorarlberger Bergführerverbands, als auch auf der Seite des Österreichischen Bergführerverbands findest Du noch viele weitere Informationen zum Traumberuf in den Bergen.
Text: Alex Klampfer
Bilder: Alex Klampfer, Daniel Kopp (Felskurs Wilder Kaiser), David Nössig (Eiskletterkurs Matrei)