Mitten unter der Woche bei bestem Wetter auf einem schönen Berggipfel im Montafon: Häufig werde ich von anderen Bergsteigern gefragt: „Bist du Bergführer?“ „Stolz und etwas verhalten antworte ich mit, Ja!“ Häufig kommt dann: „Du hast aber einen tollen Job!“, oder „Was machst du sonst so?“ Diese Frage stimmt mich oft nachdenklich.
Bergführer ist ein anerkannter Beruf.
Die genaue Berufsbezeichnung ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer. Es die die höchste Ausbildungsstufe, welche es im Alpinen Bereich gibt und deckt sowohl den Sommer wie den Winter ab. Die Ausbildung dazu dauert 3,5 Jahre. Ich bin seit über 10 Jahren selbstständiger Einzelunternehmer. Das Bergführen ermöglicht mir das Vereinen vieler verschiedener Berufe. An erster Stelle bin ich Führer und Begleiter. Oft bin ich Ausbildner, Berater, Risikomanager, Lawinenexperte, Outdoorpädagoge oder auch Bergretter.
Im Sommer führe ich Gäste und Einheimische auf Berg- und Klettertouren im Montafon wie den Piz Buin, die Zimba oder die Kirchlispitzen.
Hin und wieder bin ich im nahen Ausland auf den berühmten Gipfeln der Alpen unterwegs. Ich freue mich, dass das Bergsteigen im Montafon derzeit so beliebt und gefragt ist. Beim Klettern ist meine Arbeit das Vorsteigen, um die Route zu finden und abzusichern. Auf Hochtouren suche ich mir den Weg durch die Spaltenzonen der Gletscher und entscheide, welche Sicherungstechnik gerade die beste ist. Auf steilen Felsgraten kann ich manchmal nur einen Gast mitnehmen, da das Sichern sonst nicht möglich wäre. Im Klettergarten trifft man mich manchmal mit Firmenkunden, Kindergruppen oder Kursen.
Im Winter bin ich meist auf Ski unterwegs.
Skitouren im Montafon und in angrenzenden Gebieten stehen auf dem Tagesprogramm. Die Madrisarunde, die Montafon-Traverse oder auch mal eine Skitour auf die Drei Türme sind gefragt. Im Schnee bin ich Experte für Risikominimierung und es zählt die richtige Einschätzung der Lawinengefahr. Die häufig wechselnden Schnee- und Wetterverhältnisse im Winter halten mich auf Trab, es gilt ja immer die ideale Linie für die Abfahrt zu finden. Immer wieder muss ich Entscheidungen treffen, damit das Erlebnis für den Gast so groß wie möglich und das Risiko so klein wie möglich ist.
Gerne gebe ich mein Wissen über den Schnee in Form von Lawinenvermeidungskursen, auch Safety Camps genannt, weiter. Gerne unterrichte ich auch im Eisklettern oder das Verhalten im winterlichen Hochgebirge.
Ist der Gast glücklich, gesund und müde wieder im Tal, bin ich zufrieden. Das Wichtigste dabei ist, dass wir immer wieder gesund heimkommen.
Mein Name ist Lukas Kühlechner, ich bin Bergführer.