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Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport im Montafon

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Immer mehr Menschen zieht es in die Berg­welt, immer mehr entde­cken den Berg­sport für sich. Was für viele eine Auszeit vom Alltag bedeutet, stellt bisher wenig genutzte Natur­räume vor große Heraus­for­de­rungen. Die Flora und Fauna in höher gele­genen Regionen sind oft empfind­li­cher als im Tal. Mit der Initia­tive „Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport im Montafon“ werden bestehende Inter­es­sens­kon­flikte im südlichsten Tal des öster­rei­chi­schen Vorarl­bergs gemeinsam entschärft und trag­bare Lösungen für alle — also Wild, Wald und Berg­sport — gesucht.
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Es ist eines der brand­ak­tu­ellsten Touris­mus­themen derzeit

Der natur­ver­träg­liche Berg­sport. Ob beim Freeriden, mit den Tourenski, Schnee­schuhen oder im Sommer mit dem E‑Mountainbike oder
zu Fuß – viele drängt es hinaus in die Natur, am liebsten auf abge­schie­denen Wegen abseits von anderen Berg­sport­le­rinnen und Berg­sport­lern.

„Ich bin seit 30 Jahren Berg­führer“, erzählt Alex­ander Fleisch, einer der Initia­toren der Monta­foner Initia­tive „Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport im Montafon“. „War man früher relativ alleine abseits der Skige­biete und markierten Wege unter­wegs, zieht es in den letzten Jahren immer mehr Menschen ins freie Gelände.“ Das bedeutet einen zuneh­menden Druck auf die Fauna und Flora.

Aus diesem Grund haben wir 2017 alle Betei­ligten an einen Tisch geholt: Tourismus, Forst, Jagd, Natur­schutz, Berg­führer und Skischulen“, erzählt der Berg­führer von den Anfängen.

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Arbeits­gruppen zur Lösungs­fin­dung

Im Fokus der Initia­tive stand zu Beginn das Thema Freeriden abseits der Pisten und Wege. Vor diesem Hinter­grund wurde eine Lenkungs­gruppe aus unter­schied­li­chen Inter­es­sens­gruppen einge­richtet, die sich fortan um die Anliegen aus der Bevöl­ke­rung kümmert und das Projekt weiter voran­treibt.

In mehreren Arbeits­gruppen werden seither konkrete Lösungen für ausge­wählte Gebiete im Montafon ausge­ar­beitet. Die Akti­vi­täten konzen­trieren sich dabei auf die Koor­di­na­tion der Arbeits­gruppen, eine breite Öffent­lich­keits­ar­beit sowie die Planung und Umset­zung der Lenkungs­maß­nahmen. Die Maßnahmen werden dabei laufend evalu­iert und verbes­sert.

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Orga­ni­sa­tion der Initia­tive „Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport im Montafon“

„Unser Auftrag ist es bestehende Span­nungs­felder im Bereich Natur und Berg­sport zu entschärfen und eine gute Lösung für alle – Wild, Wald und Berg­sport­le­rinnen und ‑sportler – zu finden. Denn wir möchten den Sport abseits ausge­wie­sener Wege sinn­voll lenken. So schützen wir unsere Natur­räume unter best­mög­li­cher Bewah­rung des freien Zugangs zur Natur“, fasst Alex­ander Fleisch die Ziele des Projekts zusammen.
Gemäß dieses Leit­sätzen fallen Entschei­dungen über mögliche Lenkungs­maß­nahmen in den einzelnen Gebieten direkt an der Basis – den Arbeits­gruppen. „Hier haben alle Inter­es­sens­gruppen,
von den Grund­ei­gen­tü­mern über die Bewirt­schaf­tenden bis zu den Nutzer­gruppen, ein aktives Mitspra­che­recht“, ergänzt Hanna Burger, die Projekt­ver­ant­wort­liche bei Montafon Tourismus für die Initia­tive „Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport im Montafon“.

„Die Lenkungs­gruppe wirkt dabei als Schnitt­stelle zwischen den Anliegen aus der Bevöl­ke­rung und den einzelnen Arbeits­gruppen. Darüber hinaus kümmert sie sich um eine breite Kommu­ni­ka­tion der Maßnahmen, um deren Verein­heit­li­chung — beispiels­weise einheit­liche Karten­lay­outs — und eine Vernet­zung mit anderen Initia­tiven im Land, insbe­son­dere mit dem Landes­pro­gramm „Respek­tiere deine Grenzen“.

Dadurch wird sicher­ge­stellt, dass die Lenkungs­maß­nahmen der einzelnen Regionen sinn­voll aufein­ander abge­stimmt werden können“, skiz­ziert Manuel Bitschnau, Geschäfts­führer von Montafon Tourismus, die Struk­turen der Initia­tive.

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Das Bewusst­sein des Einzelnen schärfen

„Eines muss man ganz klar sagen: Die Initia­tive zum umweltfreundlich(eren) Berg­sport ist nur so gut wie das Verant­wor­tungs­ge­fühl jedes einzelnen Berg­sport­lers selbst. Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport ist Etwas, das jeder selbst in der Hand hat. Das heißt, der Mensch kann sich anpassen und sein Verhalten entspre­chend umwelt­ver­träg­lich gestalten“, zeigt der Biologe Chris­tian Kuehs, Geschäfts­führer des Natur­schutz­ver­eins Verwall-Klos­­ter­­taler Berg­wälder die Grenzen auf. „Nur wenn der Berg­sportler unsere Lenkungs­maß­nahmen annimmt und einhält, hat unser Projekt auch den entspre­chenden Erfolg.“

Den Berg­sport gezielt lenken

Um den Berg­sport gezielt zu lenken, gibt es umfang­rei­ches Karten­ma­te­rial sowie – sparsam und bewusst einge­setzte — Bojen und Hinweis­ta­feln, die den Berg­sport­le­rinnen und ‑sport­lern zeigen, wo sie sich im freien Gelände bewegen können, ohne Wild­ru­he­zonen zu betreten. „Der Groß­teil der Berg­sportler schätzen diese Lenkung, da sie so wissen, wo sie im freien Gelände unter­wegs sein können ohne Flora und Fauna zu stören oder einer Absturz­ge­fahr ausge­setzt zu sein“, bestä­tigt auch Projekt­lei­terin Hanna Burger.

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Fokus Moun­tain­biken

Hatte die Initia­tive „Natur­ver­träg­li­cher Berg­sport im Montafon“ ihren Ursprung im Winter, liegt der aktu­elle Schwer­punkt in Hinblick auf die Sommer­saison beim Thema E‑Mountainbiken. „Auch hier werden wir verstärkt auf Lenkungs­maß­nahmen setzen, aller­dings auch in diesem Bereich nur wo sie notwendig und sinn­voll sind. Ziel ist es nicht neue Wege zu schaffen, sondern vorhan­dene sinn­voll zu nutzen und sensible Gebiete zu schützen“, gibt Manuel Bitschnau einen Ausblick.

 

Text: Montafon Tourismus GmbH

Fotos: Lukas Kühlechner Firmalpin GmbH