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Mit dem ersten Schnee­fall Anfang Oktober hat sich auch der Spät­sommer endgültig verab­schiedet und der Winter klopft schon an die Türe. Ein guter Zeit­punkt, um sich Zeit zu nehmen und auf einen span­nenden Sommer als Berg­füh­rer­an­wärter zurück­zu­bli­cken.
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Wie bereits in dem Blog­bei­trag „Berg­führer – (M)ein Beruf“ erwähnt, dauert die Ausbil­dung zum staat­lich geprüften Berg- und Schi­führer 3,5 Jahre. Nach den ersten 2,5 Jahren und erfolg­rei­chem Abschluss des ersten Hoch­tou­ren­kurses erhalten die Aspi­ranten den soge­nannten Anwär­ter­status.

Mit diesem sind sie berech­tigt und auch verpflichtet, erste Praxis­er­fah­rungen mit „echten“ Gästen zu sammeln. Um aus der Praxis zu lernen und die Sicher­heit zu gewähr­leisten sind die Anwärter während dieser Zeit immer mit einem zweiten erfah­renden Berg­führer unter­wegs. So wird ein opti­males Hinein­wachsen in die verant­wor­tungs­volle Aufgabe des Berg­füh­rens gewähr­leistet.

Bei mir war es mit Anfang Juli dieses Jahres so weit. Den Hoch­tou­ren­kurs erfolg­reich abge­schlossen, den Anwär­ter­status in der Tasche und viel Moti­va­tion, nach 2,5 Jahren inter­es­santer und lehr­rei­cher Ausbil­dung, das Gelernte bei Führungs­touren mit Gästen anwenden zu dürfen. Wichtig war mir dabei, möglichst viele verschie­dene Bereiche der Berg­füh­rer­tä­tig­keit kennen zu lernen und mit unter­schied­li­chen Berufs­kol­legen unter­wegs sein zu dürfen. Dadurch erhielt ich einen guten Einblick in die Anwen­dung diverser Führungs­tech­niken und konnte mir viele nütz­liche Tipps und Tricks abschauen. Aufgrund meiner beruf­li­chen Situa­tion war ich vor allem vor meiner Haus­türe in den Monta­foner Bergen, der Silvretta und dem Rätikon, unter­wegs. Neben den klas­si­schen Führungs­touren wie beispiels­weise dem Piz Buin oder der Zimba, durfte ich auch auf Klet­ter­steigen, bei Klet­ter­kursen oder Glet­scher­wan­de­rungen Erfah­rungen in meiner Führungs­rolle sammeln.

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Über­wäl­tigt und bestärkt

Wenn ich an diese Tage zurück­denke, habe ich jeden einzelnen von ihnen in posi­tiver Erin­ne­rung. Durch die Ausbil­dung fühlte ich mich gut vorbe­reitet, um Menschen sicher und kompe­tent am Berg zu begleiten. Daher freute es mich sehr, all das Gelernte nun in der Praxis anwenden zu können. Es waren ausschließ­lich sehr schöne Berg­er­leb­nisse mit gut gelaunten Gästen, inter­es­santen Touren und meist gutem Wetter. Beson­ders ersteres, all die netten zwischen­mensch­li­chen Begeg­nungen, haben meine ersten Praxis­er­fah­rungen zu etwas ganz Beson­derem gemacht, an das ich mich gerne zurück­er­in­nern werde. In der Früh traf man sich zuerst meist als Fremde, doch während der gemein­samen Tour gab es viel Zeit und Gele­gen­heit, um sich besser kennen zu lernen und am Abend als gute Bekannte zurück­zu­kehren.

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Dies in einem spezi­ellen Setting mitten in der Natur, am Berg. Ich war nach den ersten Touren jeden­falls ziem­lich über­wäl­tigt und wurde in meiner neuen Berufs­wahl zusätz­lich bestärkt. So kann es weiter­gehen und ich freue mich schon sehr auf den kommenden Winter.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Gästen und Berg­füh­rer­kol­legen bedanken, mit denen ich diesen Sommer am Weg sein durfte und die mir ihre Zeit und Vertrauen schenkten. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.

 

Matthias Schuchter aus dem Montafon, Öster­rei­chi­scher Berg­füh­rer­an­wärter

 

 

Ausschließ­lich zum Zweck der besseren Lesbar­keit wird auf die geschlechts­spe­zi­fi­sche Schreib­weise verzichtet. Alle perso­nen­be­zo­genen Bezeich­nungen auf der Website sind somit geschlechts­neu­tral zu verstehen.