Social Media Verhalten in den Bergen
Es ist besonders angesagt. Das draußen sein. Speziell im Winter ist die Anzahl der Postings vom “draußen sein” in den Medien wie Instagram oder Facebook enorm gestiegen.

Jeder ist unterwegs. Ständig.
Jeder ist unterwegs, immer super Tiefschnee, “faceshots”, steile Rinnen, abgelegene Gipfel. Das sind die Fotos, die jeder von uns sehen will. Ich nehme mich selbst nicht aus. Was keiner sieht, ist die Vorbereitung auf eine solche Abfahrt oder Skitour. Die Tourenplanung. Das Risikomanagement.
Oft heißt es Monate oder gar jahrelanges Warten, bis die Verhältnisse und das Wetter, sowie die körperliche und mentale Verfassung den Aufstieg oder die Abfahrt endlich zulassen. Und dann unter Bedacht aller Faktoren endlich die eine Traum-Abfahrt gefahren werden kann. Kurz darauf folgt ein Posting in Instagram: Geil wars! #mountainlife oder so ähnlich.
Was keiner sieht: Was hat sich derjenige dabei gedacht? Welche Risiken waren zu erwarten? Was war der Plan? Wie gut hat man sich vorbereitet?

Die Entwicklung ist besorgniserregend.
Die Entwicklung, welche wir im Bergsport, besonders im Wintersport (Skifahren, Skitouren, Freeride) erleben, ist für mich teilweise besorgniserregend. Woher weiß der nicht so erfahrene Freerider oder Tourengeher, wie er die Situation am Berg einschätzen kann? Oft, viel zu oft, laden wir Nachahmer regelrecht ein, dieselben Abfahrten oder Routen zu machen, in dem wir Namen nennen und sehr subjektive Wahrnehmungen von diesem Tag öffentlich teilen. Dies tun Unerfahrene ebenso. Diejenigen, die an einem anderen Tag dahin kommen und denselben Spaß haben wollen, haben dann oft ein falsches Bild von der Situation und gehen nicht selten ein viel zu hohes Risiko für ein einziges Foto ein.
Bitte poste verantwortungsvoll!
Im vergangenen Winter waren oft Spuren zu sehen, wo normalerweise bei Lawinenwarnstufe 3 noch nie jemand abgefahren ist. Und es geht sehr oft gut. Was für die meisten Wintersportler ausreicht, ihre persönliche Einschätzung als richtig zu deuten. Erfahrungslernen nennt man dies. Ob diese Erfahrung aber richtig oder falsch war, erfährt man nur wenn tatsächlich etwas passiert.
Bitte übernehmt Verantwortung und teilt nicht jede Skitour, jede Abfahrt und jedes Erlebnis sofort. Denkt kurz darüber nach, wem dies evtl. auch Schaden könnte.
Text: Lukas Kühlechner – Firmalpin GmbH