Klettergartensanierung
Immer wieder wird über die Sanierung von Klettergärten diskutiert. Ist eine Sanierung notwendig? Wie wird der Klettergarten saniert? Wer ist für die Routen verantwortlich?
Ist der Klettergarten gewachsen oder errichtet?
Bei einem gewachsenen Klettergarten gibt es in aller Regel keinen Erhalter. Die Routen wurden meist in unterschiedlichen Zeiträumen erstellt. Oft sind es sogar verschiedene Personen, die ein Klettergebiet erschließen. Eine Begehungs- oder Sanierungspflicht besteht bei gewachsenen Klettergärten mangels eines vorhandenen Erhalters nicht. Die jeweiligen Errichter der einzelnen Routen gaben den Besitz an den Routen auf, geklettert wird daher in Eigenverantwortung.
Bei eingerichteten Klettergärten tritt oft eine Organisation wie ein Tourismusverband, eine Gemeinde oder ein alpiner Verein als Erhalter auf. Der Erhalter des Klettergartens ist somit auch derjenige, der für den ordnungsgemäßen Zustand verantwortlich ist.
Eine Überprüfung eines eingerichteten Klettergartens wird von der Rechtsprechung mindestens einmal jährlich verlangt. Werden bei dieser Überprüfung Beschädigungen oder Mängel entdeckt, sind diese umgehend durch den Erhalter zu beseitigen oder der Klettergarten ist zu sperren.
„Eingerichtete Klettergärten und Klettersteige sind Wege im Sinne des §1319a ABGB. Nach dieser Bestimmung haftet derjenige für den Ersatz eines Schadens, der für den ordnungsgemäßen Zustand als Halter verantwortlich ist, sofern er vorsätzlich oder grob fahrlässig verschuldet ist.”
(Quelle: Auckenthaler/Hofer, Klettern und Recht)
Beispiel Klettergarten Latschau
Ein aktuelles Beispiel ist die Sanierung des Klettergartens in Latschau. Die Gemeinde Tschagguns hat sich bereiterklärt als Erhalter des Klettergartens Latschau zur Verfügung zu stehen. Nach Erstellung eines Konzeptes wurden nun 12 Standplätze und 13 Routen neu eingerichtet. Alle Zwischenhaken wurden mit Spezialmörtel verankert. Für die Umlenkpunkte wurden Austrialpin Doppelring Kettenstandplätze verwendet. Das alte und nicht mehr zeitgemäße Hakenmaterial wurde entfernt.
Die Routen sind nun durchgehend mit kurzen Hakenabständen ausgestattet, was allen Besuchern des Klettergartens, Einheimischen und Gästen, zu Gute kommt.
Vielen Dank für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Gemeinde Tschagguns, welche die Sanierung des Klettergartens Latschau ermöglicht hat. Vielen Dank auch an die Fürsprecher bei der Montafon Tourismus GmbH, der Bergrettung Schruns Tschagguns und den Bergführern Montafon. Beim aktuellen Projekt wurde Material der folgenden Hersteller verbaut.
Wer jetzt weiterdenkt, wird in Zukunft nicht vor vollendete Tatsachen gestellt.
Durch die vielerorts immer stärker werdende Nutzung von Klettergärten und Klettersteigen als Freizeiteinrichtung, (Einheimische und Gäste) sollten sich Grundbesitzer, Gemeinden, Tourismusverbände und alpine Vereine überlegen, welche Rolle kaum oder schlecht gewartete Klettergärten in der Zukunft haben werden.
Was passiert bei immer stärkerer Nutzung?
Wie ist der Zustand des verbauten Materials jetzt?
Wann stehen Themen wie Sanierungen, oder andere Maßnahmen an?
Gerne erstellen wir Nutzungs- und Sanierungskonzepte sowie Beurteilungen und Prüfungen für bestehende Anlagen.
Fotos und Text: Lukas Kühlechner — Firmalpin GmbH